CHT Sustainability Report 2022

BERICHTSZEITRAUM: 1.1. BIS 31.12.2022
(REDAKTIONSSCHLUSS 31. MAI 2023)

Berichtszeitraum: 1.1. bis 31.12.2021 (Redaktionsschluss 30. April 2022)

ÖKOLOGIE

Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen

Verantwortungsvoller Umgang mit Wasser

Wasser wird bei uns auf vielfältige Weise eingesetzt: als Spül- und Reinigungs-medium im Betrieb, als Rohstoff in Produkten, für sanitäre Anlagen, als Wärmeträger bei Kühlprozessen oder für die Dampferzeugung. Größtenteils wird Wasser als Lösungsmittel in unseren Produkten verwendet.

Seit 2021 unterscheiden wir in der Berichterstattung des Wasserverbrauchs zwischen Brauchwasser und Wasser, das als Rohstoff in den Produkten eingesetzt wird. Berichtet wird im Folgenden die Brauchwasserverwendung.

Unsere Ziele sind, den Wasserverbrauch und die damit anfallende Abwasser-menge auf ein Mindestmaß zu reduzieren, die gesetzlichen Vorgaben an die Qualität des Abwassers einzuhalten und darüber hinaus den enthaltenen Anteil an schädlichen Verunreinigungen weiter zu verringern. Zur Reduzierung des Wasserverbrauchs haben wir in unserem Umweltprogramm lokal geeignete verbrauchsrelevante Maßnahmen für die Standorte festgelegt. Beispiele hierfür sind geschlossene Wasserkreisläufe und eine Optimierung der Produktprozesse. Im Rahmen der „Strategy 2025“ haben wir uns das Ziel gesetzt, bis 2025 den spezifischen Wasserverbrauch gegenüber dem Basisjahr 2019 um 10 % zu reduzieren.

Wasserbedarf

2022 betrug der absolute Wasserbedarf in der gesamten Unternehmensgruppe 319.431 m³. Im Vergleich zu 2021 ist dies ein Rückgang von 13,4 %. Der absolute Wasserbedarf enthält 75.076 m³ Wasser, das als Rohstoff eingesetzt wurde. Der spezifische Wasserverbrauch wird seit 2021 ohne Rohstoffwasser bewertet.

Bewertet man den spezifischen Wasserverbrauch in Relation zur Produktionsmenge, so wurde 2022 3,1 % Wasser (1.252 l/Tonne) weniger verbraucht als 2019, allerdings 1 % mehr als im Vorjahr. Der Anstieg des spezifischen Wasserverbrauchs gegenüber 2021 lässt sich durch folgende Faktoren erklären: die Inbetriebnahme der Produktionsstätte in Honduras im April 2022 sowie die verbesserte Datenlage über die weltweite Vervollständigung der Wasserverbrauchsmessungen. Darüber hinaus werden im Sinne der Kreislaufwirtschaft an allen Standorten weltweit verstärkt Leergebinde gewaschen und wiederverwendet, um Abfälle zu vermeiden und gleichzeitig dem Verbrauch von Plastik entgegenzuwirken.

Die Reduktion des spezifischen Wasserverbrauchs gegenüber 2019 ist ein Beleg dafür, dass weltweit erfolgreiche Wassereinsparungsmaßnahmen implementiert wurden, z.B. verbessertes Monitoring der Wasserflüsse, Beseitigung von Leckagen, Investitionen in wassersparende Kesselreinigungs- und Gebindewaschanlagen sowie die Investitionen in eine Kreislaufführung bei Kühlsystemen und in ein konsequentes Recycling von Spülwassern.

Investment für nachhaltigen Umgang mit Wasser

Die CHT Gruppe hat in eine automatische Reinigungsanlage für den Produktionsbereich der pastösen Produkte investiert, die bisher einen hohen Reinigungsaufwand zeigte. Vor der Modernisierung der Anlage mussten die Kessel aufwendig ausgekocht werden, heute übernimmt dies ein mobiles automatisches Reinigungsgerät, das individuell und je nach Anforderung oder Verschmutzungsgrad programmiert werden kann.

Dadurch wird nicht nur eine optimale Reinigungsleistung sichergestellt. Die Reinigung ist darüber hinaus effizient hinsichtlich Zeit- und Energieverbrauch, vor allem aber kann gegenüber dem bisher angewandten Reinigungsverfahren durch Auskochen circa 60 % des Wassers eingespart werden. Aufgrund der erfolgreichen Implementierung am Standort in Dußlingen (Deutschland) wurde der sukzessive weltweite Roll-out der Technologie begonnen.

Wasseremission

Die CHT Gruppe hält sich weltweit an die jeweils geltenden behördlichen oder gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf die Abwasserqualität. 15 unserer insgesamt 25 Produktionsstandorte weltweit verfügen über eine eigene Wasseraufbereitungsanlage oder Kläranlage. Die Abwassermenge1 lag 2022 bei einem Gesamtvolumen von 180.838 m³. Gegenüber 2021 wurde rund 5 % weniger Abwasser emittiert.

Das vorgereinigte Abwasser wurde mit einem Gesamtvolumen von 155.947 m³ (90 %) in kommunale und öffentliche Kläranlagen, 7 % direkt in ein Gewässer eingeleitet. Rund 1 % der Abwassermenge verbleibt im lokalen Recycling am Standort und 2 % des Abwassers werden als Abfall entsorgt.

1 Das abgegebene Sanitärwasser wird an den Standorten nicht vorgereinigt, sondern direkt in die kommunalen Kläranlagen eingeleitet. Ein Teil des Wassers verdunstet während des Verbrauchs oder wird zur Bewässerung an den Standorten eingesetzt.

Abfall

Die Entstehung von Abfall von vornherein zu vermeiden, hat einen hohen Stellenwert für die CHT. Deshalb werden Mitarbeiter im Umgang mit Abfällen und den Möglichkeiten seiner Vermeidung regelmäßig geschult. Die nicht vermeidbaren Abfälle werden nach Möglichkeit einer Verwertung zugeführt. Alle nicht verwertbaren Abfälle werden ordnungsgemäß entsorgt. Bei der Entsorgung von Abfällen werden die gesetzlichen Regelungen und lokalen Vorgaben des jeweiligen Landes beachtet.

Die Gesamtmenge an Abfall2 lag 2022 in der gesamten Unternehmensgruppe bei 9.388 Tonnen. Der Vergleich zu 2021 (10.631 Tonnen) absolut betrachtet zeigt, dass die Gesamtmenge unseres Abfalls um 12 % gesunken ist.

2 Betrachtet man die Abfallmenge in Relation zur Produktionsmenge, so ist unsere spezifische Abfallmenge gegenüber 2019 um 0,8 % gestiegen. Damit sind wir noch weit vom selbst gesteckten Ziel, bis 2025 das spezifische Abfallaufkommen um 10 % zu reduzieren, entfernt.

Die Reduzierung des Abfallaufkommens unterliegt aus diesem Grund nach wie vor einem besonderen Fokus. 44 % des Abfalls wurde 2022 einem unternehmensinternen oder externen Recyclingprozess zugeführt.

Im Zuge der Kreislaufwirtschaft wird Reuse zu einem wichtigen Faktor, der sich in der chemischen Industrie im Wesentlichen beim Verpackungsmaterial realisieren lässt. 2022 wurde die Abfallmenge um ca. 581 Tonnen reduziert, da Gebinde intern oder extern nach einem Reinigungsschritt wieder der Verwendung zugeführt werden konnten.

Der Anteil der gefährlichen Abfälle lag 2022 bei 51 % des Gesamtabfalls. Die Gesamtmenge ist gegenüber 2021 gleichgeblieben. Trotz des geringeren Produktionsvolumens entspricht dies einem weiteren Anstieg, was im Wesentlichen mit der Neuklassifizierung von Rohstoffen als SVHC-Stoffe begründet werden kann. Alle gefährlichen Abfälle werden bei der CHT nach höchsten Umweltschutz-Standards entsorgt.

Energiemanagement

Für die Herstellung chemischer Produkte ist der Einsatz von Energie notwendig. Wir beziehen Energie in Form von Elektrizität, Öl, Erdgas, Flüssiggas (LPG), Holzpellets sowie Nahwärme. Sie wird sowohl für den Betrieb unserer Produktionsanlagen als auch für die Beheizung unserer Unternehmensgebäude eingesetzt. In den letzten Jahren konnten wir verschiedene Maßnahmen zur Energieeinsparung erfolgreich umsetzen und unsere Energieeffizienz stetig verbessern.

Produktion von Silikon-Masterbatches: Erhöhung der Energieeffizienz im Werk Oyten

Im deutschen Werk Oyten hat ein Team alle energieintensiven Technologien hinsichtlich einer Prozessoptimierung und verbesserter Energieeffizienz überprüft. 
​​​​​​​2022 hat sich das Team, bestehend aus Verfahrenssicherung, Technik, Produktion und F&E die Optimierung der Silikon-Masterbatches vorgenommen, Ziel war es den Prozess energetisch zu optimieren.
Die Herstellung von Masterbatches umfasst mehrere Sequenzen mit erheblichen Viskositätserhöhungen sowie Misch- und Knetphasen bei hohen Viskositäten. Diese Phasen sind besonders energieintensiv und machen den größten Teil des Gesamtenergiebedarfs der Batch-Produktion aus. 

Im ersten Schritt wurde der Produktionsprozess hinsichtlich Temperaturverlauf und Reaktionsschritten deutlich optimiert und in einem zweiten Schritt wurden die Rezepturen auf automatische Prozessabläufe umgestellt. Das bedeutet, dass die SPS den Rezeptablauf automatisch vorantreibt.
Im dritten, parallel durchgeführten Schritt wurde die Heizungsregelung optimiert. Insgesamt konnte durch diese Maßnahme eine Energieeinsparung (Strom) von durchschnittlich 53 % pro Charge bei der Masterbatchproduktion realisiert werden.
Das Projekt wurde im Responsible Care Wettbewerb 2023 durch den VCI Nord als Sieger prämiert.

Der weltweite Energieverbrauch der CHT Gruppe betrug 2022 232.076 GJ. Im direkten Vergleich mit 2021 nahm der absolute Energieverbrauch um 11 % ab. Im Gesamtenergieverbrauch enthalten sind der Primärenergiebedarf für eigene Dampferzeugungsanlagen und Heizungen sowie der Netto-Strom und Dampfzukauf.

Eine geringere Produktionsmenge im Vergleich zum Vorjahr und aktiv umgesetzte Energiesparmaßnahmen haben zu diesem Minderverbrauch geführt. Der spezifische Energieverbrauch pro Tonne der Produktionsmenge ist 2022 gegenüber 2019 um 6 % reduziert. Die guten Ergebnisse der weltweiten Energiemanagementbeauftragten und von Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz zeigen bereits erste Wirkungen. Allerdings werden diese Ergebnisse aufgrund steigender Fertigungstiefen und daraus resultierenden längeren Belegungszeiten von Reaktionskesseln, die zu einem erheblich höheren Energiebedarf führen, teilweise wieder aufgewogen. Diese Veränderungen im Produktmix und Aggregatmix werden gesondert bewertet und von mittlerweile eingesetzten Teams hinsichtlich ihrer Optimierungspotenziale analysiert.

Der Energieeinsatz und damit verbunden der spezifische Energieverbrauch ist eng verknüpft mit der Auslastung unserer Anlagen sowie dem Produktionsportfolio. Die nicht weitere Verringerung des Faktors im Jahr 2022 ist auf eine niedrigere und ungleichmäßige Auslastung unserer Anlagen im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen, die eine Verschlechterung der Anlageneffizienz zur Folge hatte.

Aufgrund der gestoppten Erdgaslieferungen aus Russland (verhängte Sanktion von Europa aufgrund des Angriffskrieges in der Ukraine) wurde die Industrie aufgefordert, den Gasverbrauch zu reduzieren. Zur Sicherung der Dampfversorgung wurde 2022 deshalb an den deutschen Standorten und in der Schweiz vermehrt wieder Erdöl eingesetzt, welches in den Vorjahren aufgrund der geringeren CO2 Emissionen erfolgreich durch Erdgas ersetzt worden war.

Ein wichtiger Baustein zur Reduktion unserer Treibhausgasemissionen wird die schrittweise Umstellung der Energieversorgung von fossilen Quellen auf erneuerbare Quellen darstellen.

2022 wurden bereits 24 % (vs. 19 % in 2021) des gesamten Energiebedarfs über regenerative Energieträger gedeckt.

Am Standort in Oyten (Deutschland) werden zwei Blockheizkraftwerke mit Biogas betrieben. Die entstehende Wärme der BHKW wird genutzt, um damit alle Gebäude am Standort, eine Wärmekammer, Produktionsprozesse sowie Rohstofflagertanks zu beheizen. 2022 entsprach der Wärmebezug 2.488 MWh.

Der Standort Tübingen bezog 2022 eine Fernwärmeleistung von 1.644 MWh, damit wurde die Ölheizung am Standort ersetzt.

Im Jahr 2022 wurden in der gesamten CHT Gruppe 66 % des Stroms durch erneuerbare Energieträger gedeckt. Gegenüber 2019 ist das eine Zunahme von 58 %.

Bei der Transformation der Stromversorgung verfolgen wir nicht nur den Ansatz, vermehrt Grünstrom am Markt zuzukaufen, sondern produzieren Strom in eigenen Photovoltaikanlagen.

2022 lieferten die CHT-eigenen Photovoltaikanlagen folgende Anteile an der Deckung des lokalen Strombedarfes: Schweiz 13 %, Österreich 44 %, Pakistan 11 %, Australien 43 %, Tunesien > 1 %, Deutschland 2 %, Südafrika 2 % und Mexiko: Installation der Anlage.

Klimaschutz in der CHT Gruppe

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Schnelles und entschlossenes Handeln ist notwendig, damit die im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbarten Ziele erreicht werden. Produkte und Innovationen aus der Chemie werden die Transformation an vielen Stellen maßgeblich mit antreiben.

Wir wollen unseren Beitrag leisten, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu reduzieren, um unsere Gesellschaft aktiv und verantwortungsvoll zu unterstützen. Aus diesem Grund sind wir seit Mitte 2020 Mitglied der Klimaschutzplattform Chemistry4Climate (C4C), einer einzigartigen Initiative von Unternehmen, NGOs und der Bundesregierung. Das Ziel von C4C ist es, bis Mitte 2023 gemeinsame Handlungsempfehlungen zum Klimaschutz aus Sicht der beteiligten Branchen Chemie und Energie zu erarbeiten. Die CHT ist eines der wenigen Mittelstandsunternehmen, das sich im Rahmen von C4C engagiert und in der Arbeitsgruppe „Kreislaufwirtschaft und Rohstoffversorgung“ mitarbeitet.

Die Initiative C4C hat am 26. April 2023 ihren Abschlussbericht an die Bundesregierung übergeben. Das Ergebnis zeigt drei beispielhafte Szenarien für eine klimaneutrale Chemie 2045 auf. In allen muss durch verstärktes Recycling mehr Kohlenstoff im Kreislauf gehalten werden. Darüber hinaus benötigt eine klimaneutrale Chemie große Mengen Strom aus erneuerbaren Energien (bis zu 508 Terrawattstunden/TWh), grünen Wasserstoff (bis zu 283 TWh), Biomasse (bis zu 29 Millionen Tonnen) und CO2 (bis zu 52 Millionen Tonnen) – je nach Szenario. Die Arbeit der Initiative wurde beendet, nun muss die Umsetzung in der Industrie erfolgen. In weiteren Teilen zeigen die Ergebnisse, dass die Politik hier noch viele Weichen stellen muss, sei es bei den Genehmigungsverfahren, dem Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung oder der Infrastruktur für die Wasserstoffversorgung.

Klimaschutz ist als wichtiges Ziel in der Strategie 2025 der CHT Gruppe verankert. Aus diesem Grund hat sich die CHT Gruppe Ende 2021 entschieden, die Science Based Targets initiative (SBTi) zu unterstützen. Die CHT Gruppe hat sich freiwillig zur Einhaltung des 1,5 °C Ziels des Pariser Klimaabkommens und zur Festlegung eines Klimaneutralitätsziels, die Erreichung von Netto-Null-Emissionen, bis 2045 verpflichtet.

Unsere globalen Ziele zum Klimaschutz

Im Rahmen unseres Engagements für den Klimaschutz haben wir vier strategische Hebel identifiziert:

Klimabilanz der CHT Gruppe

Es ist unser Ziel, die Klimabilanz entlang der gesamten Wertschöpfungskette der CHT zu ermitteln. Zudem wollen wir die Emissionen der Rohstoffe und Vorprodukte pro Aktivität für unsere eigene Produktion aufstellen und die Nutzung der von uns produzierten Endprodukte ermitteln. Für das Jahr 2022 werden wir an dieser Stelle die Klimabilanz der CHT Gruppe für Scope 1 – 3 berichten. Die Scope 3 Berichterstattung bezieht ausschließlich die Scope 3 Kategorien ein, die in der durchgeführten Wesentlichkeitsanalyse für Scope 3 als relevant für die CHT ausgewählt wurden. In die Klimabilanz 2022 der CHT Gruppe sind alle 27 Gesellschaften (+ 2 vs. 2021) inkl. sämtlicher Produktionsstätten und Büros einbezogen.

Die Aufstellung der Klimabilanz erfolgt nach den Greenhouse-Gas-Protocol-Standards und dem im Jahr 2013 veröffentlichten sektorspezifischen Standard für die Chemieindustrie.

EMISSIONEN IN DER WERTSCHÖPFUNGSKETTE

Treibhausgasemissionen entlang der CHT Wertschöpfungskette

Die Bilanzierung unterscheidet drei Emissionsbereiche, die sogenannten Scopes:

Scope 3: Wesentlichkeitsanalyse

Alle Scope 3 Kategorien wurden gemäß ihrer Relevanz (Emissionshöhe) und Beeinflussbarkeit, bezogen auf die Aktivitäten der CHT Gruppe, bewertet. Wir haben die Kategorien 3.2, 3.3, 3.5, 3.6 und 3.7 mit geringer Emissionshöhe, allerdings mit mehr oder weniger guter Beeinflussbarkeit, identifiziert und deswegen als wesentlich eingestuft. Die Kategorien 3.1, 3.4 und 3.9 haben wir mit hohen Emissionen als wesentlich identifiziert und ihnen die höchste Prioritätsstufe eingeräumt. In die Klimabilanzierung werden wir die indirekte down-stream Kategorie 3.12 aufnehmen, die wir mit einer mittleren Emissionshöhe, aber geringen Beeinflussbarkeit identifiziert haben. Gemäß der WBCSD Scope 3 Chemical Sector Guidance wird die Kategorie 3.10 „Weiterverarbeitung verkaufter Produkte“ nicht bilanziert. Die Kategorie 3.11 „Nutzung verkaufter Produkte“ ist für die CHT nicht relevant und wird ebenfalls nicht bilanziert. Über Scope 3.3 berichten wir, um die vorgelagerten Wertschöpfungsketten Emissionen von Scope 1 & 2 aufzuzeigen, auch wenn die Kategorie als gering wesentlich eingestuft wurde. Die restlichen Scope 3 Kategorien (3.8, 3.11, 3.13, 3.14, 3.15) haben wir als unwesentlich identifiziert.

Treibhausgasemissionen in der CHT Gruppe (GHG Protocol Scope 1 & 2)

Entsprechend dem GHG Protocol Corporate Accounting Standard berichten wir die Scope 1 und Scope 2 Emissionen getrennt voneinander. Bei den Scope 2 Emissionen berücksichtigen wir sowohl den location-based Ansatz als auch den market-based Ansatz. Die Datenerhebung erfolgt für alle in der Finanzberichterstattung der CHT konsolidierten Gruppengesellschaften.

GHG inventory market based method in CO2e (t/a) 2022
Total emission Scope 1&2 15,032
Scope 1: direct emission 10,486
Energy consumption 7,607
Fuel oil 796
Natural gas 6,259
LPG 540
Wood pellets 1
Diesel for generator 12
Company cars 2,879
Scope 2: indirect emission 4,546
Electrical power 4,275
District heating 272

Scope 1 Emissionen der CHT Gruppe wurde aus Betriebsaufzeichnungen und mittels Daten der Finanzbuchhaltung erfasst.
Scope 1 Emissionen erfassen keine direkten Emissionen von flüchtigen Gasen, da diese Emissionen in den Produktionsprozessen der CHT nicht anfallen. Eine Analyse der gruppenweit betriebenen Kühlungssysteme hat ergeben, dass eine Emission der verwendeten Kältemittel aufgrund kontinuierlicher Leckage-Kontrollen in nicht erfassbarem Ausmaß vorkommt.
Scope 1 Emissionen erfassen den gesamten Fuhrpark der CHT Gruppe inkl. Lastkraftwagen und Stapler; es wurden sowohl geleaste als auch gekaufte Fahrzeuge berücksichtigt.
Scope 2 Emissionen wurden 2021 sowohl nach der location-based Methode mit Emissionsfaktoren von ecoinvent als auch nach der market-based Methode anhand von Standortdaten ermittelt. Die Klimabilanz für Scope 1 + 2 nach der location-based Methode ergab für 2022 eine Emission von 21.685 Tonnen CO2(e). Es wurde entschieden, die Klimabilanz auf Basis des market-based Ansatzes für die CHT Gruppe als Standard zu verwenden (siehe Tabelle oben).
Das Jahr 2021 wird als Basisjahr für die Klimaberichterstattung der CHT Gruppe festgelegt. Die Daten wurden mittels internem Online-Tool weltweit erfasst und mit unabhängigen, standardisierten Emissionsfaktoren in CO2(e)-Emissionen umgerechnet. Die vollständige Treibhausgasbilanz wurde von der Nachhaltigkeits- und Klimaberatung sustainable AG geprüft. Die sustainable AG hat Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die in der Klimabilanz 2022 umgesetzt wurden.
Eine Änderung des Berechnungsstandards bzw. eine Neuberechnung der Ausgangsklimabilanz wird auf Basis nachfolgender Klimadaten nur dann neu berechnet, wenn entscheidende strukturelle Veränderungen wie Übernahmen, Veräußerungen oder Fusionen im Rahmen von M&A Projekten stattfinden.

Im Jahr 2022 betrugen unsere Treibhausgasemissionen nach Greenhouse Gas Protocol unter Berücksichtigung von Scope 1 und Scope 2 (marktbasierter Ansatz 15.032 Tonnen CO2-Äquivalente (e) (2021: 18.531 Tonnen)). Davon entfielen 70 % auf Scope 1 (2021: 68 %) und 30 % auf Scope 2 (2021: 32 %). Kohlendioxid war mit einem Anteil von > 99 % (2021: > 99 %) der mit Abstand größte Bestandteil der Emissionen.

Die Berechnung der Scope 3 Treibhausgasemissionen, die vor und nach unserer Geschäftstätigkeit in der Wertschöpfungskette entstehen, folgt dem Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard gemäß Greenhouse Gas Protocol und enthält die Verwendung von allgemeinen Datenbankwerten. Für das Jahr 2022 haben wir Scope 3 Emissionen von 459.937 Tonnen CO2-Äquivalenten ermittelt (2021: 584.987 Tonnen). Bedingt durch das geringere Produktionsvolumen kam es im Jahr 2022 zu einer deutlichen Reduktion der Gesamtemissionen entlang der CHT Wertschöpfungskette.

Der größte Beitrag zu Scope 3 entstand im Jahr 2022 mit 370.273 Tonnen CO2-Äquivalenten (2021: 449.465 Tonnen) in unserer Lieferkette. Für die Berechnung dieser vorgelagerten Treibhausgasemissionen haben wir Informationen zum CO2-Fußabdruck der Rohstoffe herangezogen, die vorrangig aus externen Datenbanken stammen und schrittweise durch Daten, die uns von unseren Lieferanten zur Verfügung gestellt werden, ersetzt werden sollen.

Den zweitgrößten Beitrag zu Scope 3 lieferten die Transporte aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette mit 39.261 Tonnen CO2(e) (2021: 89.175 Tonnen).

Auf die Abfallentsorgung entfielen 7.902 Tonnen CO2-Äquivalente (2021: 8.777 Tonnen) Emissionen. Der Wert beruht auf den CHT Entsorgungen. Die End-of-Life Szenarien unserer Produkte bewerten wir in Scope 3.12 für das Jahr 2022 mit 24.360 Tonnen CO2(e).

Scope 1 – 3 Emissionen entlang der CHT Wertschöpfungskette im Jahr 2022

Total Climate Balance

Die CHT bietet zahlreiche Produkte an, die in ihren Anwendungen – im Vergleich zu konventionellen Alternativen – einen positiven Beitrag zur Einsparung von Treibhausgasemissionen leisten. Nachfolgend sind einige dieser Produkte für die Anwendung in der Textilindustrie beschrieben.

Eine Bilanzierung der durch die Produkte vermiedenen Emissionen findet bisher nicht statt, wird jedoch im Rahmen der Erstellung der Klimastrategie neu diskutiert.

CO2 Fußabdruck unserer Produkte

Um die Transparenz über unsere produktspezifischen Treibhausgasemissionen zu erhöhen, werden wir ab dem Jahr 2023 sukzessive mit der Kalkulation der CO2-Fußabdrücke unserer Verkaufsprodukte beginnen. Diese sogenannten Product Carbon Footprints (PCF) umfassen sämtliche Treibhausgasemissionen von der Rohstofferschließung bis zu ihrem Verlassen der Werkstore („cradle-to-gate“). Die PCFs liefern uns wichtige Informationen zur Bewertung der Klimaauswirkungen unserer Produkte und Hinweise für die Umsetzung von Minderungsmaßnahmen, so dass unsere Kunden von einem verringerten CO2-Ausstoß in der  Wertschöpfungskette profitieren können. Die von uns angewandte Methode zur PCF Berechnung entspricht der „Together for Sustainability“ TfS Guideline, die im September 2022 als Branchenstandard in den Markt eingeführt wurde. Als Basis für die Berechnung der vorgelagerten Scope 3 Emissionen werden weitestgehend industrielle Durchschnittswerte und Werte aus kommerziellen Datenbanken verwendet, die wir nach und nach mit Primärdaten unserer Lieferanten ersetzen werden.

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